Weihnachten und das "Fliegende Spaghetti-monster"

(Bild: Ruhmannsfelder Gnadenkirche Weihnachtszeit 2022)

Kennen Sie das „Fliegende Spaghettimonster“ ?

Nein ?

Was hat das „Fliegende Spaghettimonster“ mit Weihnachten zu tun ?

Das wissen Sie auch nicht ?

Na gut, dann mal der Reihe nach:

Es war vor  etwa 15 Jahren, da hat sich ein Wissenschaftler aus den USA geärgert, dass es Kollegen gibt, die behaupten, aus den Beobachtungen der Natur, daraus wie die Welt, die Natur ist, läge es nahe, sei es logisch, dass sie nicht aus sich selbst entstanden ist, sondern, dass eine Intelligenz sie geschaffen, geplant, designed habe.

Er selber glaubt eben nur, was er sehen kann. Es sei in seinen Augen unsinnig an einen unsichtbaren Schöpfer hinter dieser sichtbaren Welt zu glauben. Solch ein Glaube sei völlig willkürlich, völlig unnachprüfbar. Und deshalb könne jeder an irgendetwas Beliebiges glauben. Der Glaube an ein „Fliegendes Spaghettimonster“ sei deshalb genauso berechtigt und auf der derselben Stufe wie der Glaube an den biblischen Schöpfergott, an den die Christen glauben.

 Er wollte also damit sagen: der christliche Glaube und auch alle anderen Religionen seien nur Hirngespinste, die völlig beliebig sind, weil sie eben keinen Anhalt in der Wirklichkeit haben, nicht nachprüfbar sind.

 

Den Verdacht, dass der Glaube an Gott nur eine menschliche Wunschvorstellung ist, hatte schon im 19.Jh der Philosoph Ludwig Feuerbach ausgesprochen:

Ist Gott nicht nur eine Projektion, ein Wunschtraum, ein frommer Wunsch der Menschen, damit sie sich im Universum nicht so allein vorkommen, damit sie nicht dem Nichts ausgesetzt sind ? Der Nichtigkeit, der völligen Sinnlosigkeit ?

Das ist eine durchaus berechtigte Frage, die sich hoffentlich jeder denkende Mensch einmal stellt. In meinem Religionsunterricht, in der die Frage nach Gott, nach der Suche nach Gott, nach der Erkennbarkeit Gottes auf dem Lehrplan steht, stellen Schüler diese Frage: Wie kann ich wissen, dass Gott nicht nur eine Einbildung ist ?

Es ist eine gute und wichtige Frage gerade angesichts der vielen unterschiedlichen Religionen, die uns heute so nahe gekommen sind und die doch alle sehr unterschiedliche Aussagen über Gott machen.

Könnte ich da nicht gleich genauso gut an ein  „Fliegendes Spaghettimonster“ glauben ?

 

Nein, und zwar deshalb nicht, weil es Weihnachten gibt.

 

Wie das ?   Hat der CocaCola-Weihnachtsmann das „Fliegende Spaghettimonster“ besiegt, ist er einfach stärker ?

Oder weil eine romantische Weihnachtsnacht uns einfach besser gefällt, Weihnachten  uns gefühlsmäßig einfach mehr anspricht als ein

„Fliegendes Spaghettimonster“ ?

 

Der folgende Bibeltext aus dem 1.Johannesbrief, Kapitel 1 nennt eine bessere Begründung:

 Was  von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir  gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des  Lebens

(2)und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -,

(3)was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

(4)Und  das schreiben wir, damit  unsere Freude vollkommen sei.

 

Das Wort des Lebens: damit ist das intelligente Schöpferwort vom Anfang gemeint. Logos, die Information, die Intelligenz, die unsere Welt mit einem Wort geschaffen hat.

Sie kann man nur ahnen hinter der Schönheit der Schöpfung, hinter der Präzision des Universums und des Lebens, des menschlichen Gehirns z.B. Sie übersteigt unser Vorstellungsvermögen, sie ist für uns so unbegreiflich, so unfassbar, so unsichtbar wie die Gravitationskraft.

 

Dieses Schöpferwort vom Anfang hat sich uns Menschen in Raum und Zeit begreifbar im wahrsten Sinne des Wortes, fassbar, anfassbar, greifbar, sichtbar, hörbar gemacht.

Wenn Weihnachten nicht wäre, könnten wir uns dieses Wort des Lebens  auch wie ein  „Fliegendes Spaghettimonster“ vorstellen.

 

Dann könnte diese schöpferische Intelligenz, die hinter dieser sichtbaren Welt steht auch ein kaltes, unnahbares Wesen sein, das mit uns Menschen nichts zu tun haben will.

Dann könnte es auch nur ein schöner, frommer Wunschtraum sein, dass sich hinter dem Schöpfungswort ein liebender Gott verbirgt.

 

Der Apostel Johannes schreibt „Was wir, gesehen haben“  Mit diesem wir meint er die Apostel, die 12 Jünger Jesu, die Augenzeugen des Lebens Jesu.

Immer wieder im Neuen Testament wird das ausdrücklich betont, dass es auf die Glaubwürdigkeit der Augenzeugen ankommt.

Der Petrus weist in seinen Briefen genauso darauf hin, wie der Paulus sich auf die Augenzeugen beruft, dem Lukas ist es wichtig in seinem Vorwort zu betonen, dass er sein Evangelium nach Befragung der Augenzeugen aufgeschrieben hat. Der Evangelist Markus ist höchstwahrscheinlich ein Schüler des Apostels Petrus gewesen.

 

Die Glaubwürdigkeit der Zeugen ist so wichtig, so entscheidend.

Entscheidend, dass Weihnachten eben kein Märchen ist, Jesus keine Märchenfigur, die Bibel kein Märchenbuch.

Es gibt so  viel Verwirrung, so viel Fehlinformationen gerade auch in den Medien, bei denen am Ende eben nicht viel mehr übrigbleibt von Weihnachten als eine fromme Legende.

 

Wenn das so wäre, könnte ich tatsächlich auch an das „Fliegende Spaghettimonster“ oder an den CocaCola-Weihnachtsmann glauben.

 

Kein ernsthafter Historiker stellt aber  in Frage, dass dieser Jesus vor 2000 Jahren in Israel gelebt hat.

Dass sie in Jesus Gott selber begegnet sind, das haben die Apostel, die Jünger Jesu und andere Augenzeugen nicht leichtfertig geglaubt, im Gegenteil, sie waren am Anfang sehr lange im Zweifel, wie sie die Zeichen und Wunder Jesu einordnen sollten.

Aber spätestens nach der Auferstehung Jesu konnten sie nicht mehr anders, als zu glauben, dass in diesem Jesus ihnen das Schöpferwort des Lebens selber erschienen ist, wer kann sonst neues Leben schaffen ?

 

In dem Anfang der Erscheinung, in dem Kind in der Krippe,  steckt schon alles drin, was die Apostel später gesehen, gehört und begriffen haben von Jesus.

Sie konnten ihn begreifen mit ihren Händen, sie konnten ihm die Hand geben, sie konnten seine Worte, seine Predigten hören.  Sie haben die Wunder und Zeichen seiner göttlichen Vollmacht miterlebt. Und das beginnt an Weihnachten diese Erscheinung, sichtbar, hörbar  in den Schreien eines Säuglings, betastbar.

 

Dass das ewige Schöpfungswort, das schon vor Beginn der Welt da war, in der geschaffenen Welt in einem Menschen erscheint, das behauptet keine andere Religion.

Gott macht sich damit nicht nur greifbar, sondern auch angreifbar und kritisierbar. Man kann es glauben oder nicht, er erzwingt durch diese Erscheinung den Glauben nicht.

Aber eines kann man eben nicht mehr sagen: dass der Glaube an den Gott der Bibel beliebig austauschbar wäre mit einem ausgedachten

„Fliegenden Spaghettimonster“.

Man muss sich dann schon mit dem auseinandersetzen, was konkret Menschen mit diesem Jesus erlebt haben. Man kann den Glauben an den Gott der Bibel nicht einfach als Gedankenspielerei oder Einbildung mit einem Wisch abtun.

Es ist möglich wie es der Islam tut, zu sagen: nein, das glauben wir nicht, dass das ewige Schöpfungswort sich so anfassen, sozusagen begrapschen lässt, das ist doch eine Majestätsbeleidigung, der ewige Gott lässt sich zu so etwas nie und nimmer herab.

 

Die Frage, ob in Jesus das ewige Schöpfungswort uns begegnet, oder nicht, lässt sich letztlich nicht am grünen Tisch, nicht theoretisch entscheiden. Es gibt verlässliche Zeugen, die Jesus als Menschen erlebt haben, das ist das ein. Aber zum Glauben kommen Menschen heute nur, wenn sie sich auf die Gemeinschaft mit diesem Jesus einlassen.

 

Darum geht es dem Johannes in seinem Brief, nicht um eine theoretische Rechthaberei, ob Jesus nun Gottes ewiges Schöpferwort ist oder nicht.

 

Johannes bezeugt und verkündigt, was er mit Jesus erlebt hat, damit andere Menschen in die Gemeinschaft mit Gott kommen.

Die Weihnachtsbotschaft ruft  in eine besondere Gemeinschaft, in die Gemeinschaft mit Gott und in die Gemeinschaft mit den anderen, die mit Gott Gemeinschaft haben.

Weihnachten ist deshalb ein Familienfest, ein Familienfest der Familie Gottes, der Familie derer, die mit dem Vater und dem Sohn Gemeinschaft haben.

 

Das ist das schönste, mitzuerleben, mitzuwirken daran, dass Menschen in die Gemeinschaft mit Gott kommen, das ist die größte Freude der Apostel, das ist die größte Freude eines Predigers der Weihnachtsbotschaft, das ist die größte Freude eines jeden Christen heute.

Vorher ist die Freude noch nicht vollkommen, bis alle Menschen Teil dieser Gemeinschaft werden.

 

Wie könnte unsere Weihnachtsfreude heute schon vollkommen sein, wenn wir wissen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die die Idee dieses amerikanischen Wissenschaftlers aufgegriffen haben und weltweit in vielen Ländern eine Religion des „Fliegenden Spaghettimonsters“ gegründet haben. Natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber doch um ernsthaft ihren Unglauben an einen Schöpfergott  demonstrativ zu zeigen.

Wie könnte unsere Weihnachtsfreude vollkommen sein, wenn wir wissen, dass ein großer Teil der Menschen in Deutschland die Gemeinschaft mit Gott noch nie erlebt hat. Dass viele diese Weihnachtsbotschaft nicht mehr kennen oder noch nie richtig erklärt bekommen haben. Dass sie nicht wissen, dass wir nicht auf eine Ahnung angewiesen sind, warum diese Welt so wunderbar gemacht ist, sondern dass wir seit Weihnachten Gott als den kennen dürfen , der in Liebe für uns Menschen brennt.

Wie könnten unsere Freude vollkommen sein, solange 1 Mrd. Moslems auf der Welt, Gott nur als einen unnahbaren, fernen Gott kennen.

Wenn wir in Jesus dem Leben in Fülle selber begegnet sind, dann wird es uns ein Anliegen sein, dieses Leben auch anderen zu bezeugen, damit unsere Freude vollkommen wird.